Katholische Verbände aus dem Bistum Münster überreichen Bundesministerin Ursula von der Leyen 22.000 Unterschriften für eine gerechte Rente.
Eine Delegation des Bündnisses für die Sockelrente aus dem Bistum Münster hat am 4. Mai der Bundesministerin für Arbeit und Soziales, Ursula von der Leyen (CDU), mehr als 22.000 Unterschriften überreicht.
Diese Unterschriften hatten die fünf großen katholischen Verbände im vergangenen Jahr bei zahlreichen Aktionen zur Unterstützung des „Modells einer solidarischen und gerechten Rente“ gesammelt. Bei der Übergabe im Berliner Reichstagsgebäude würdigte Ministerin von der Leyen die Initiative der Verbände. „Die katholischen Verbände haben mit außerordentlichem Einsatz die wichtigen Themen Altersarmut und Familiengerechtigkeit in der Rente aufgegriffen, dafür danke ich Ihnen“, sagte von der Leyen. Diese Überlegungen basierten auf den Prinzipien und Werten der katholischen Soziallehre, die Leitplanken für die Gesellschaft geschaffen habe. In der sozialpolitischen Debatte spiegelten die Verbände häufig das wider, was Menschen als gerecht empfänden. "Daraus ordnungspolitisches Handeln zu entwickeln, das ist mir wichtig", betonte von der Leyen. Sie plädierte vor den Verbandsvertretern aus dem Bistum Münster dafür, die notwendigen Veränderungen zur Zukunftssicherung der Rente im bestehenden System vorzunehmen und verweis außerdem auf die Regierungskommission „Kampf gegen Altersarmut“, die im kommenden Jahr ihre Arbeit aufnehmen soll.
Die Unterschriften wurden überreicht von Johannes Norpoth (Kolpingwerk) Bernhard Bockhorst (Katholische Arbeitnehmerbewegung) Elsbeth Knossalla und Sigrun Jäger-Klodwig (Familienbund der Katholiken), Gabriele Koetz (Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands) und Ulrich Oskamp (Katholische Landvolkbewegung). Die Vertreter/innen der Verbände appellierten an die Ministerin, die Grundüberlegungen des katholischen Rentenmodells bei den anstehenden Reformen zu berücksichtigen. Zu diesen Grundzügen zählt es, alle Einkommen in die Berechnung der Beiträge einzubeziehen, Erziehungszeiten besser anzuerkennen und Frauen eine eigenständige Altersversorgung zu sichern. „Wir haben für unser Rentenmodell eine breite Unterstützung aus der Bevölkerung erhalten“, sagte Elsbeth Knossalla, Vorsitzende des Familienbundes im Bistum. Durch die zahlreichen gemeinsamen Aktionen der Verbände im vergangenen Jahr konnten viele Menschen für das Thema Rente sensibilisiert und auf das Rentenmodell der katholischen Verbände aufmerksam gemacht werden.
Der Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Andreas Storm, sagte im anschließenden Gespräch, die katholischen Verbände hätten mit ihrem Modell „die aktuellen Themen der Debatte getroffen. Dazu zählen die Verhinderung von Altersarmut und eine dauerhafte Stabilisierung der Beitragsbasis.“ Grundlegenden Veränderungen des Rentensystems erteilte er allerdings eine Absage. „Wir sind klug beraten, unser System nicht grundlegend umzustrukturieren, sondern weiter auszubauen und einzelne Elemente nachzujustieren“, so Storm.
Auch eine bessere Anerkennung der Erziehungsleistung von Eltern in der gesetzlichen Rentenversicherung – ähnlich wie in der Pflegeversicherung – stehe derzeit nicht zur Debatte. „Unsere Grundüberlegung ist es, die Beiträge zur Rentenversicherung nicht zu differenzieren“, sagte Storm.
Das Rentenmodell der katholischen Verbände sieht eine dreistufige Alterssicherung vor und will alle Einkommensarten, also auch diejenigen von Beamten, Freiberuflern, Abgeordneten oder Nichtberufstätigen, sowie Geldvermögen einbeziehen. In der ersten Stufe, der "Sockelrente", soll jedem einkommenssteuerpflichtigen Einwohner unabhängig von Erwerbsarbeitszeiten eine Mindestsicherung von 410 Euro zukommen. In weiteren Stufen sollen eine Arbeitnehmer-Pflichtversicherung mit Beiträgen von Arbeitgebern und -nehmern und eine umfassendere betriebliche Altersvorsorge die Absicherung ergänzen.
Autor: V.i.S.d.P. Claudia Hagen
Weitere Informationen zum Rentenmodell: www.buendnis-sockelrente.de