Heute ist der Internationalen Tag für die Beseitigung der Armut. Fast ein Viertel der EU-Bevölkerung war im vergangenen Jahr von Armut bedroht: 117,5 Millionen Menschen. Hilfswerke fordern denn auch mehr Anstrengungen im Kampf gegen Armut. "Arm zu sein bedeutet weitaus mehr als nur wenig Geld zu haben", betonte Caritas-Präsident Peter Neher am Montag. Armut bringe zudem häufigere Erkrankungen, schlechtere Bildungschancen und den Ausschluss von vielen Möglichkeiten des gesellschaftlichen Lebens mit sich. Der Sozialdienst katholischer Frauen und der SKM-Bundesverband forderten die Politik auf, sich für eine gerechtere Verteilung von Chancen und Risiken einzusetzen. Dazu gehöre der Kampf gegen materielle Not und Überschuldung, ein gleichberechtigter Zugang zu Bildung, eine kostenfreie Gesundheitsfürsorge sowie ausreichender und bezahlbarer Wohnraum für alle. Die Nationale Armutskonferenz rief dazu auf, Armut von Frauen in Deutschland nicht länger hinzunehmen. Sowohl in jungen Jahren als auch im Alter seien Frauen deutlich stärker armutsgefährdet als Männer, teilte das Bündnis mit. Papst Franziskus hat zum Welternährungstag mehr Einsatz gegen Konflikte und den Klimawandel gefordert. Diese seien auch nach dem Urteil von Gutachten für die Vereinten Nationen die Haupthürden im Kampf gegen Hunger und Migration, sagte er am Montag am Hauptsitz der UN-Ernährungsorganisation FAO in Rom. Auf dem Spiel stehe die Glaubwürdigkeit des gesamten internationalen Systems. Es gelte das Recht jedes Menschen zu garantieren, sich nach seinen Bedürfnissen zu ernähren.
In Deutschland geht derweil die Diskussion um ein Einwanderungsgesetz weiter: Kurz vor Beginn der Sondierungsgespräche für ein mögliches Jamaika-Bündnis haben Grüne und FDP am Wochenende ein Einwanderungsgesetz zur Koalitionsbedingung gemacht. Zugleich rief die katholische Kirche die Politik auf, eine "integrierte Entwicklungs-, Außen- und Einwanderungspolitik" nach humanitären Maßstäben zu entwickeln. "Niemand würde verstehen, wenn die neue Regierung kein Einwanderungsgesetz verabschiedet", sagte der Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".
Für einen offenen Umgang mit der AfD plädiert "Bild"-Chefredakteurin Tanit Koch. "Wir sollen uns hüten, die Partei mit Samthandschuhen anzufassen", sagte Koch am Montag beim Katholischen Medienkongress in Bonn. Aus ihrer Sicht habe die AfD einen "tiefbraunen Anteil". Deswegen müsse man bei der Partei sehr genau hinschauen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx ist zunehmend besorgt über den Stil der politischen Auseinandersetzung. Am Wochenende rief er daher in München zu mehr Anstand und Fairness in der Politik auf. Außerdem äußerte er sich zum Christ sein in Politik und Gesellschaft, zum Islam, zur Ökumene sowie zum Familiennachzug und zu einem Zuwanderungsgesetz. Der politische Kampf werde schärfer, die Sprache härter, und auch die Spannungen innerhalb der Parteien würden größer, betonte Marx. Dabei habe ihn auch der zu Ende gegangene österreichische Wahlkampf beunruhigt: "Unser Nachbarland gibt kein gutes Bild ab. Ich kann nur hoffen, dass wir bei den für Bayern so wichtigen Landtagswahlen einen anständigen Wahlkampf erleben und dass in ordentlicher Weise um den richtigen Weg gestritten wird." Für Marx ist zudem in Politik und Gesellschaft das Christliche "nicht identisch mit dem Konservativen". (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai)
Presseschau des Tages // 17.10.2017
Dienstag 17. Oktober, 2017
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