Während die SPD weiter die Möglichkeit einer großen Koalition berät, schwindet im Lager von CDU und CSU offenbar der Widerstand gegen eine Minderheitsregierung. Nach Ansicht des Präsidiums des CDU-Wirtschaftsrats sei eine Minderheitsregierung keine minderwertige Regierung. Das Gremium forderte die Union auf, nicht vorschnell einer erneuten großen Koalition zuzustimmen. Eine Minderheitsregierung unter Führung von Angela Merkel müsse geprüft werden, hieß es. Neue Einsichten gibt es heute auch bei der Frage nach der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Forscher weisen erstmals empirisch nach: Akademikerinnen entscheiden sich öfter gegen Nachwuchs als andere Frauen – weil sie Nachteile im Beruf fürchten. Wenn Frauen studieren, reduziert das die Wahrscheinlichkeit um ein Viertel, dass sie Kinder bekommen. Die Akademikerinnen schreckt oft die Sorge ab, dass sich Karriere und Nachwuchs nicht vereinbaren lassen. Das geht aus einer unveröffentlichten Studie des Essener RWI-Instituts für Wirtschaftsforschung hervor, die unbequeme Fragen an Politik und Wirtschaft nahelegt. Die deutsche Bildungspolitik verfolgt seit Langem das Ziel, dass auch mehr Frauen studieren. Durchaus mit Erfolg: Während 1963 erst fünf Prozent der Frauen an die Uni gingen, ist der Anteil heute so hoch wie bei den Männern. Parallel ging seit dem Zweiten Weltkrieg die Geburtenrate deutlich zurück: Von 1,8 auf heute 1,4 bis 1,5 Kinder pro Frau. Das wirft die Frage auf, ob Akademikerinnen es besonders schwierig finden, einen Beruf auszuüben und Mutter zu werden, obwohl viele beides wollen. Oder ob der höhere Bildungsstand einfach mit einer grundsätzlichen Präferenz für weniger Kinder einhergeht, so wie der zunehmende Wohlstand seit der industriellen Revolution die Geburtenrate gesenkt hat.
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki fordert mehr bezahlbaren Wohnraum für Bedürftige. Die aktuelle Zahl von 860.000 Wohnungslosen in Deutschland sei "ziemlich unglaublich für unseren Sozialstaat", sagte der Erzbischof am Donnerstag bei einem gemeinsamen Frühstück mit Wohnungslosen in Leverkusen. Die Herausforderung sei akut. Statt "Luxuswohnungen in Privatbesitz" solle sozialer Wohnraum bereitgestellt werden. Hier sei es zu "vielen politischen Fehlentscheidungen" gekommen. Die Geschichten der Bibel, in denen es um Bedürftige gehe, seien keine "rückwärtsgewandte Folklore", sagte Woelki. Die Probleme bedürftiger Menschen seien immer noch aktuell. (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai)