Die katholischen Bischöfe kritisieren die Entscheidung des Gemeinsamen Bundesausschusses von Ärzten, Kassen und Kliniken zu vorgeburtlichen Bluttests. "Die Entscheidung berührt den Schutz des ungeborenen Lebens aus unserer Sicht auf empfindliche Weise, denn sie könnte die Entwicklung eines generellen Screenings auf eine Vielfalt von genetischen Auffälligkeiten und Eigenschaften im Rahmen der Pränataldiagnostik fördern", erklärte der Pressesprecher der Bischofskonferenz, Matthias Kopp, am Donnerstag in Bonn. Nicht-invasive vorgeburtliche Tests verstärkten die Tendenz, eine Schwangerschaft zuerst als "Schwangerschaft auf Probe" zu betrachten, fügte er hinzu. "Das lehnen wir aufgrund der Schutzwürdigkeit jedes menschlichen Lebens ab dem Zeitpunkt der Zeugung ab." Besonders bedauerlich sei, dass die Kostenübernahme nicht auf eine Anwendung der Tests nach der 12. Schwangerschaftswoche beschränkt worden sei, sagte Kopp. "Die frühe Anwendung der Tests erhöht das Risiko eines Abtreibungsmechanismus weiter, da sich eine Frau nach einem positiven Testergebnis für einen Schwangerschaftsabbruch nach der Beratungslösung entscheiden kann, ohne die Gründe dafür im Beratungsgespräch offenbaren zu müssen." Auch die Beschränkung der Kostenübernahme auf "begründete Einzelfälle bei Schwangerschaften mit besonderen Risiken" reiche nicht aus, so der Pressesprecher. "Die leichte Zugänglichkeit, die geringen Kosten und die hohe Sicherheit des Bluttests senken die Hemmschwelle und erhöhen den Druck auf Frauen, sich für eine Anwendung zu entscheiden." Es entstehe der falsche Eindruck, dass die nicht-invasive Pränataldiagnostik harmlos sei.
Der Weltkindertag findet am Freitag unter dem Motto "Wir Kinder haben Rechte!" statt. Initiativen machten deswegen am Donnerstag auf unterschiedliche Belange der Kinder weltweit aufmerksam. Der Unicef-Sprecher Sebastian Sedlmayr bekräftigte seine Forderung, Kinderrechte im Grundgesetz zu verankern. Kinder seien keine kleine Erwachsene. Insofern bräuchten sie mehr Rechte als beispielsweise Erwachsene im Grundgesetz zugestanden würden, sagte Sedlmayer am Donnerstag in der ARD. "Eine Klarstellung im Grundgesetz wäre wichtig", betonte er. Ein solcher Schritt könne den Schutz von Kindern verbessern. Es handele sich also nicht um eine bloße Symbolpolitik. Die Rechte der Eltern würden dadurch nicht geschwächt, stellte Sedlmayr klar. "Wenn die Kinder gestärkt werden, werden auch die Eltern gestärkt."
Kritisch sieht das der Familienbund der Katholiken. "Es besteht kein Reformbedarf. Kinder sind schon heute umfassend durch das Grundgesetz geschützt", erklärte Familienbund-Präsident Ulrich Hoffmann. Es gebe weder eine Gesetzeslücke im Grundgesetz noch juristischen Klarstellungsbedarf. "Eindeutiger und umfassender als heute können die Grundrechte für Kinder in Deutschland kaum formuliert sein." Sondergrundrechte für Kinder könnten "das wohl austarierte Dreiecksverhältnis von Eltern, Kindern und Staat aus dem Gleichgewicht bringen und zum Vehikel für mehr Staatsinterventionen werden". Es gehe darum, das im Grundgesetz garantierte Erziehungsrecht der Eltern im Sinne der Kinder zu verteidigen. Das internationale Kinderhilfswerk terre des hommes forderte indes mehr Klimagerechtigkeit für Kinder. "Bei uns steht die Uhr auf fünf vor zwölf, für viele Kinder überall auf der Welt ist es jedoch bereits nach zwölf", sagte Vorstandssprecher Albert Recknagel. Millionen Kinder spürten tagtäglich die Folgen der Klimakrise wie Wassermangel, Dürre, Überflutungen, Stürme und Gletscherschmelze. "Diese Kinder sind an der globalen Umweltkrise nicht schuld, müssen aber deren Folgen ausbaden", so Recknagel. terre des hommes forderte eine politische Anerkennung des Menschenrechts auf eine gesunde Umwelt durch die Vereinten Nationen. Die UNO-Flüchtlingshilfe zeigte sich wegen der Situation von geflohenen Kindern im Südsudan besorgt. Etwa 63 Prozent der dort rund 2,3 Millionen Flüchtlinge seien Kinder. Besonders deren Zugang zu Bildung sei bedenklich. Es fehle zudem an Unterkünften und medizinischer Versorgung. Die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) warb zum Weltkindertag, der in Deutschland am 20. September begangen wird, um mehr Stammzellenspender für krebskranke Kinder. Rund die Hälfte aller Krebsdiagnosen bei Kindern unter 14 Jahren in Deutschland laute Blutkrebs. Jede Spende bringe Hoffnung für Betroffene. (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai/KNA)