Die Ungleichheit bei der Vermögensverteilung in Deutschland bleibt auf sehr hohem Niveau. Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), aus der die Zeitung "Die Welt" (Mittwoch) zitiert, besitzen die reichsten zehn Prozent der deutschen Bevölkerung mehr als die Hälfte des gesamten Vermögens (56 Prozent). Die ärmere Hälfte hat dagegen nur einen Anteil von 1,3 Prozent. "Die Vermögensungleichheit ist zwar in Deutschland - auch im internationalen Vergleich - sehr hoch, sie verharrt aber in den letzten zehn Jahren auf diesem Niveau", erläuterte Studienautor Markus Grabka gegenüber der Zeitung. Eine Vermögenssteuer würde zwar fiskalische Mehreinnahmen schaffen, "die aber nicht automatisch den vermögensschwachen Bevölkerungsgruppen zugutekommen". Ein wichtiger Faktor bei der Vermögensverteilung ist laut Studie der Immobilienbesitz, insbesondere im Zuge der gestiegenen Immobilienpreise. Co-Studienautor Christoph Halbmeier dazu: "Personen, die zwischen 1940 und 1950 geboren wurden, in Westdeutschland leben und eine Immobilie besitzen, verfügen im Schnitt über besonders viel Vermögen." Der Studie liegen die Ergebnisse einer Befragung von etwa 30.000 Menschen in rund 15.000 Haushalten zugrunde. Dabei wurde das Vermögen von Personen ab 17 erfragt. Dazu zählen unter anderem selbst genutzter und anderer Immobilienbesitz, Sparguthaben, Aktien und Investmentanteile, Lebens- und private Rentenversicherungen, Betriebsvermögen sowie wertvolle Sammlungen.
Eine Zunahme prekärer Arbeitsbedingungen sieht die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB). Zum Welttag für menschenwürdige Arbeit am Montag forderte der Verband am Freitag in Köln klare Regeln und Gesetze, die vor Ausbeutung schützen. Der Welttag soll an unmenschliche Arbeitsbedingungen in aller Welt erinnern. In Großfleischereien und in Redaktionen, im Hochschulbereich und im Einzelhandel sowie in der Zeit- und Leiharbeit litten Arbeitnehmer, so die KAB. Gründe seien prekäre Arbeitsverhältnisse, schlechte Bezahlung, Sonntagsarbeit, befristete Arbeitsverträge, unmenschliche Arbeitszeiten und -bedingungen, hieß es. Trotz der gesetzlichen Regelung des Mindestlohns werde Arbeitnehmern in vielen Branchen und Handwerksbetrieben eine entsprechende Bezahlung vorenthalten. "Es ist ein Skandal, dass osteuropäische Arbeitnehmer in der Fleischindustrie zu Hungerlöhnen von Subunternehmen angestellt werden und so für den Reichtum deutscher Fleischbarone sorgen", sagte die KAB-Bundesvorsitzende Maria Etl. Mit einem bundesweiten Begegnungstag will die KAB diese Missstände in den Fokus rücken und Menschen dafür sensibilisieren, genauer auf Arbeitsbedingungen zu achten. Geplant seien Lesungen, Fürbitten und Diskussionsveranstaltungen. (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai/KNA)