Die Politik reagiert auf den Appell des Missbrauchsbeauftragten Johannes-Wilhelm Rörig für einen Pakt gegen Missbrauch. Es sei ein unhaltbarer Zustand, dass sexueller Missbrauch zum Grundrisiko einer Kindheit in Deutschland gehöre, sagte die stellvertretende Vorsitzende der Unions-Bundestagsfraktion, Nadine Schön (CDU), am Dienstag in Berlin. Die Union unterstütze daher die Forderung des Missbrauchsbeauftragten, einen Pakt zu schmieden. Es gebe noch viel zu tun, so Schön weiter. "So müssen wir auf Gefahren, die für Kinder im Internet lauern, schneller reagieren", erklärte die Politikerin. Notwendig sei auch mehr Information und Unterstützung im Ehrenamt. Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt meinte, es sei nicht hinnehmbar, dass jeden Tag mehr als 50 Kinder und Jugendliche sexuelle Gewalt erführen. Rörig habe Recht, wenn er der Politik ins Stammbuch schreibe, "dass wir handeln müssen". Das betreffe Schulen und Kindertagesstätten, die Fortbildung der Fachkräfte, aber auch die Sicherheit in Sozialen Netzwerken. Die stellvertretende Grünen-Fraktionsvorsitzende Katja Dörner betonte, es gelte "Täterstrukturen zu erkennen und Schutzkonzepte zu entwickeln". Politik und Gesellschaft müssten hier an einem Strang ziehen. Niemand dürfe mehr wegsehen. Dörner: "Es muss eine Kultur des Hinsehens geben, in der jeder Verantwortung trägt." Rörig hatte zuvor zehn Jahre nach Bekanntwerden des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche einen Pakt gegen sexuellen Missbrauch gefordert. Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) verzeichnet jährlich mehr als 20.000 Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch sowie Missbrauchsabbildungen von Kindern. (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai/KNA)