Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, hat die Kommunen aufgefordert, sich stärker am Kampf gegen Missbrauch zu beteiligen. "Jede Kommune sollte über einen Präventionsbeauftragten nachdenken", forderte Rörig im Gespräch mit dem Magazin "Kommunal". Ansonsten riskierten sie, dass sich Taten in ihrem Bereich ereigneten, die wie im Fall Lügde über Jahre unentdeckt blieben. Weiter plädierte Rörig dafür, dass jeder Kita-Leiter verpflichtet sein sollte, ein Schutzkonzept gegen sexuelle Gewalt umzusetzen. Dazu gehörten etwa ein Verhaltenskodex und das Benennen von Ansprechpartnern. Wenn jemand einen Verdacht habe, müsse er dies schneller und einfacher melden können. Das habe nichts mit Stiften von sozialem Unfrieden zu tun. "Wenn ein Zebrastreifen vor einer Schule aufgemalt wird, unterstelle ich ja auch nicht allen Autofahrern, dass sie Raser sind", so Rörig. Er regte zudem an, mehr Schulungen zum Thema speziell für Kommunalpolitiker und Gemeindevertreter anzubieten. Gerade in öffentlichen Einrichtungen sei es wichtig, dass Eltern und Kinder frühzeitig informiert würden und entsprechende Aushänge etwa in Schwimmbädern vorhanden seien. "Sonst gehen Fünfjährige in den Schwimmunterricht und denken, es gehört dazu, dass ihnen der Schwimmlehrer zwischendurch mal zwischen die Beine fasst. Solche Fälle hat es schon einige gegeben", sagte Rörig. (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai/KNA)
Presseschau des Tages // 6.2.2020
Donnerstag 06. Februar, 2020
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