Der Verband der alleinerziehenden Mütter und Väter (VAMV) fordert Notfallpläne für die Betreuung von Kindern, deren Eltern schwer an Corona erkrankt sind. „Wenn eine Alleinerziehende unverzüglich ins Krankenhaus muss, haben wir ein ernsthaftes Problem“, sagte die VAMV-Vorsitzende Daniela Jaspers, „insbesondere, wenn kein Kontakt mehr zum anderen Elternteil besteht.“ Nach einer stichprobenartigen Umfrage des „Spiegel“ verweisen Bayern, Berlin, Hamburg, Nordrhein-Westfalen oder Schleswig-Holstein darauf, dass in solchen Fällen etwa eine „Inobhutnahme“ seitens der Jugendämter in den dafür zuständigen Kommunen infrage käme. Dabei werden Kinder in der Regel von Erziehern oder in Pflegefamilien betreut. Aus Sicht des VAMV bedenken die Behörden dabei nicht, dass diese Kinder mit Covid-19 infiziert sein könnten. „Zudem wären kleine Kinder völlig verstört, wenn sie plötzlich von einer Mutter getrennt würden, die vielleicht schon seit Tagen Fieber hat“, sagt Jaspers, „das ist ein ganz anderes Szenario, als wenn bei der typischen Inobhutnahme ein vernachlässigtes Kind geborgen wird.“ In Berlin, mit rund 100.000 Alleinerziehenden Hauptstadt der Single-Eltern, erhielt der „Spiegel“ nach eigenen Angaben keine Antwort. Hamburg schreibt, „dass in dem hypothetischen dargestellten Szenario üblicherweise auf Unterstützung aus dem familiären oder räumlichen Umfeld zurückgegriffen würde“. Einzig der Stadtstaat Bremen sei vorbereitet, so das Magazin. Dort seien Mitarbeiter der Inobhutnahme bereits „für Infektionsschutzaspekte“ geschult. „Summarisch gilt“, so ein Sprecher des Bremer Sozialsenats: „In der Abwägung rangiert die Sorge um das Kindeswohl bei einem ansonsten unversorgten Säugling oder Kleinkind höher als die Sorge vor einer möglichen Ansteckung mit dem Coronavirus.“ (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai/KNA)