Negative Vorurteile gegenüber älteren Menschen sind einer Studie zufolge weit verbreitet. Rund ein Drittel der Befragten nimmt ältere Menschen als Blockierer wahr, die berufliche und gesellschaftliche Rollen zugunsten Jüngerer aufgeben sollten, wie eine am Donnerstag in Berlin vorgestellte Studie der Antidiskriminierungsstelle zu Altersbildern zeigt. Über die Hälfte der Befragten (53 Prozent) sind demnach der Meinung, dass Senioren nicht entscheidend zum gesellschaftlichen Fortschritt beitrügen.
40 Prozent sagten, dass junge Menschen von alten Menschen bei der Bewältigung des Klimawandels im Stich gelassen würden. Unter den jüngsten Befragten sagten das laut Studie 63 Prozent. Etwa 58 Prozent waren der Ansicht, dass die meisten alten Menschen einsam seien, 69 Prozent hielten sie demnach für gesundheitlich eingeschränkt.
Befragt wurden den Angaben zufolge 2.000 Personen ab 16 Jahren. Befragungszeitraum war die Zeit vom 10. bis zum 25. Januar 2022. Mit 27 Prozent gaben die meisten Befragten an, dass man in Deutschland ab einem Alter von 60 Jahren als alt gelte.
Die Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, Ferda Ataman, nannte die Zahlen drastisch. Sie zeigten, dass Klischees und stereotype Vorstellungen über ältere Menschen fest verwurzelt seien. Außerdem weise die Studie auf Spannungen bei Themen wie Klimaschutz zwischen den Generationen hin. Ataman sprach sich dafür aus, den Begriff 'Lebensalter' in Artikel 3 des Grundgesetzes aufzunehmen. Auch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz müsse entsprechend gestärkt werden. Es gelte, die Möglichkeiten einzuschränken, Ungleichbehandlungen aufgrund des Alters pauschal zu rechtfertigen, beispielsweise bei Versicherungen. Außerdem müssten die Höchstaltersgrenzen für ehrenamtliche Tätigkeiten abgeschafft werden.(KNA)