Der prozentuale Anteil der Kinder und Jugendlichen in Hartz-IV-Haushalten steigt weiter an. Der Anteil der Minderjährigen in Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaften erhöhte sich auf 33,9 Prozent, wie das Deutsche Kinderhilfswerk am Donnerstag in Berlin mitteilte. Vor fünf Jahren hatte demnach der Wert noch bei 31,8 Prozent, im letzten Jahr bei 33,4 Prozent gelegen. Zum Jahresende 2019 waren nach Berechnungen der Organisation von rund 5,5 Millionen Personen in Bedarfsgemeinschaften etwa 1,9 Millionen Kinder und Jugendliche. Das Kinderhilfswerk forderte dringend eine Gesamtstrategie zur Bekämpfung der Kinderarmut in Deutschland und eine bedarfsgerechte Kindergrundsicherung. „Auch wenn die absoluten Zahlen der Kinder und Jugendlichen im Hartz-IV-Bezug im letzten Jahr etwas zurückgegangen sind, ist ihr prozentualer Anteil weiter angestiegen“, sagte Hilfswerk-Präsident Thomas Krüger. Jeder dritte Hartz-IV-Empfänger sei ein Kind, obwohl ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung in Deutschland nur bei rund 16 Prozent liege. Nach Einschätzung der Kinderrechtsorganisation wird die Corona-Krise die Zahl armer Kinder in Deutschland deutlich erhöhen. Es sei damit zu rechnen, dass durch die zu erwartende wirtschaftliche Krise die Arbeitslosigkeit und damit auch die Zahl der Hartz-IV-Haushalte steigen werde. Auch durch Kurzarbeit sinkenden Gehälter trotz Kurzarbeitergeld würden Familien in Armut geraten. Gerade für Alleinerziehende, die aufgrund der Schul- und Kitaschließungen vielfach neben beruflichen Verpflichtungen auch noch Kinderbetreuung in Vollzeit leisten müssten, werde die finanzielle Situation angespannter. Das Kinderhilfswerk forderte angesichts der aktuellen Situation eine Aufstockung des Regelsatzes um 100 Euro für Kinder und Jugendliche, zumindest solange Schulen und Kitas geschlossen seien. Langfristig trete die Organisation für die Einführung einer bedarfsgerechten Kindergrundsicherung in Höhe von 637 Euro ein, die den bestehenden Familienlastenausgleich ablöse, bestehende kindbezogene Leistungen bündele. (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai/KNA)