Der Familienbund der Katholiken hat den sogenannten Kinderbonus in der Corona-Krise als "Konjunkturmaßnahme mit bestenfalls homöopathischer Wirkung für Familien" kritisiert. "Die Einmalzahlung ist unzureichend und erinnert eher an ein Trostpflaster für Familien", sagte Familienbund-Präsident Ulrich Hoffmann am Dienstag in Berlin. Am Montag hatten die Familienkassen mit der schrittweisen Auszahlung der einmaligen Leistung in Höhe von insgesamt 300 Euro pro Kind begonnen. Der Kinderbonus werde den hohen Belastungen von Familien in der Corona-Krise nicht gerecht, sagte Hoffmann weiter. Familien profitierten davon bei Weitem nicht in dem Maße, wie es nötig wäre. "Die Politik muss die unverzichtbaren gesellschaftlichen Leistungen von Familien in dieser Zeit angemessen honorieren, ohne Konjunkturprogramme im Gewand familienpolitischer Mogelpackungen", forderte Hoffmann. Der Familienbund verlangt ein an das derzeitige Mindestelterngeld angelehntes zusätzliches "Corona-Elterngeld" in Höhe von 300 Euro monatlich. Dieses solle über die gesamte Dauer der Krise gezahlt werden. "Das würde Familien helfen und die Eltern als große unsichtbare Leistungsträger in der Corona-Krise honorieren", meinte Hoffmann. Darüber hinaus fordert der Verband die Einführung einer "Corona-Elternzeit", die es Eltern erlaube, ihre Arbeitszeit für die stark gestiegenen familiären Anforderungen zu reduzieren - mit angemessenem Rückkehrrecht und fortbestehendem Kündigungsschutz.
Das Bundesland Bremen tritt für die bundesweite Abschaffung der Fallpauschschalen in der Kinder- und Jugendmedizin sowie in der Kinderchirurgie ein. Es schließt sich einer entsprechenden Bundesratsinitiative der Länder Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt an, wie der Senat am Dienstag in der Hansestadt mitteilte. "Ähnlich wie im Bereich der Psychiatrie sollte es eine differenzierte Vergütungsform geben, die den besonderen Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen gerecht wird", sagte Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke). Das System der Fallpauschalen sei besonders in diesen Bereichen aufgrund hoher Qualitäts- und Personalbedarfe ungeeignet, hieß es zur Begründung. Die voll- und teilstationäre Versorgung von Kindern erfordere überdurchschnittlich viele Ressourcen. Die Kinderheilkunde sei zudem durch ein großes wie spezialisiertes Leistungsspektrum gekennzeichnet. Das werde durch das Fallpauschalen-System nicht abgedeckt. Das Fallpauschalensystem wurde 2003 durch die SPD und die Grünen für Krankenhausleistungen eingeführt. Abgerechnet wird seitdem nicht mehr nach der Zahl der Behandlungstage, sondern jeder Krankheit ist ein fester Preis zugewiesen. Das System steht in der Kritik, weil die ökonomischen Anreize unter anderem für die Versorgung von Kindern oder bei Geburten geringer sind als in der Altersmedizin oder anderen Fachrichtungen. (Familienbund der Katholiken/KNA)